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Pest und 30jähriger Krieg

F. Guth

Im Leibesbeedverzeichnis aus dem Jahre 1605 von Mümling-Grumbach sind 18 Familien genannt u.a. die Namen Hans Hildt, Hans Stockhart, Conrad Flad, Leonhard Hildt, Nicolaus Hofherberth, Hans Hofberberth usw.

Im Jahre 1605 gab es im Dorf also etwa 18 Haushaltungen mit ca. 88 Personen. Es ist anzunehmen, daß die Bevölkerung bis Kriegsbeginn 1618 noch etwas angestiegen ist, aber sicher nicht mehr stark.

Daß schon vor der Pest im Jahre 1635 die Bevölkerungzahl etwas abgesunken war, zeigt die Bevölkerungsliste aus dem Jahre 1633. Mancher junge Mann mag 1633 als Soldat irgendwo gedient haben. Verluste durch Kriegseinwirkungen können ausgeschlossen werden, da solche in der ganzen Herrschaft Breuberg nicht nachzuweisen sind. Das schließt natürlich nicht aus, daß mancher Einwohner durch Entbehrungen oder Kriegslasten frühzeitig verstorben ist.

Daß jedoch erst das Pestjahr 1635 die Bevölkerung radikal dezimierte, das kann auch in Mümling-Grumbach überzeugend belegt werden. Zwei Jahre nach der Pest - 1637 - lebten im Dorf noch 3 Familien. Das waren die Familien Andres Lang, Hannß Hofferbert und Lennert Hofferberth. Insgesamt dürfte es sich um etwa 10 bis 12 Personen gehandelt haben.

Daß sich die Bevölkerung in den nächsten 11 Jahren bis 1648 nicht vermehrte, das zeigt die Bevölkerungszählung, die im Jahre des Kriegsendes durch Pfarrer Zollmann von Höchst vorgenommen worden war. Zollmann berichtet von 3 Familien. Einer Familie Lang, einer Familie Heusel und einer Familie Hofherwerth mit insgesamt 11 Personen. Bei allen drei Familien handelt es sich um Angehörige alter Odenwälder Sippen. Erfreulich ist es, daß bei den Familien, die Krieg und Pest überlebt hatten, Söhne vorhanden waren, die den Familiennamen weitertrugen, und zwar so erfolgreich, daß sie noch heute im Breuberger Land bekannt sind.