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Odenwaldklub

Über die Vereinsgründung ist im Protokollbuch folgendes eingetragen:

Die Gründung der Ortsgruppe des Odenwaldklubs Mümling-Grumbach fand am 14. Mai 1927 im Gasthaus von Heinrich Fuhr statt. Viele Mitglieder der benachbarten Ortsgruppe König hatten sich zur Gründungsversammlung eingefunden, unter ihnen das Mitglied des Hauptvorstandes, Herr Rektor Schäfer, der in einer längeren Ansprache die Zwecke und Ziele des Odenwaldklubs erläuterte. In die aufgelegte Liste zeichneten sich dann die Mitglieder ein." Sogleich wurde die erste Generalversammlung für den 19.05.1927 einberufen. Sie fand ebenfalls im Gasthaus Fuhr statt und es wurde folgender Vorstand gewählt:

1. Vorsitzender: Herr F. Wucher, 2. Vorsitzender: Herr Jakob Schäfer, Schriftführer: Kanzleigehhilfe Ludwig Weichei, Kassenwart: Bahnassistent Hess.

Festgesetzt wurde, daß jeweils am 1. Donnerstag des Monats im Klublokal Fuhr ein Klubabend abgehalten wird. Das wurde wenig später in den 1. Samstag des Monats geändert.

Die erste Wanderung fand am Himmelfahrtstag, den 26.05.1927 statt und führte in 4 '/Z Stunden nach Hummetroth, Böllstein, Birkert, Kinzig, Mümling-Grumbach. In diesem Zusammenhang ist die gute Ausdauer der damaligen Wanderer zu erwähnen. So sind im Protokollbuch durchgeführte Halbtagswanderungen mit einer reinen Wanderzeit von 7 Stunden vermerkt. Im ersten Jahr der Gründung zählte die Ortsgruppe 35 Mitglieder und es mußte vierteljährlich ein Beitrag von 1,- RM entrichtet werden. Der erste gewählte Vereinsdiener, Herr Witte, erhielt eine Vergütung von 10,- RM jährlich und war beitragsfrei. Es wurde ein Klubwimpel anfertigen lassen, den Herr Harms gestiftet hat. Der Gummistempel der Ortsgruppe, den man 3 Monate nach der Gründung anfertigen ließ, wird noch heute verwendet.

Beachtlich und sehr weitsichtig war, daß man sich bereits einen Monat nach der Vereinsgründung um "Kurfremde", wie man die Urlaubsgäste damals nannte, bemühte. Es wurde eine Kommission bestimmt, die in der Gemarkung Plätze zum Aufstellen von Ruhebänken aussuchte und im Ort um Vermieter von Fremdenzimmern warb. Bald darauf schon wurden die ersten Bänke in Selbsthilfe errichtet und aufgestellt und die ersten "Kurfremden" hielten ihren Einzug in der Gemeinde. Die Namensgebung der Kempfsruhe durch Anbringung eines Schildes wurde im Juli 1927 in Verbindung mit einem Waldfest feierlich begangen. Im November 1927 wurde Jakob Schäfer zum 1. Vorsitzenden gewählt und hat dieses Amt bis zum Beginn des 2. Weltkrieges ausgeführt. Das erste Dekorierungsfest, bei dem 26 Mitglieder ausgezeichnet wurden, fand am 14.01.1928 im Gasthaus Mohr statt. Zur Auffrischung der Vereinskasse hielt man Waldfeste und Sonnwendfeiern ab und führte Theaterstücke beim Dekorierungsfest auf.

So konnte man bereits schon im Februar 1928 bei der Bezirkssparkasse Höchst ein Sparbuch mit einer Ersteinlage von 100,- RM anlegen.

Der Mitgliederbestand betrug in den folgenden Jahren 60 Personen im Durchschnitt. Am 20.09. 1931 fand die 1. Sternwanderung in Mümling-Grumbach statt.

Die erste Wanderjugend der Ortsgruppe bestand aus den Mädchen Greta Hofferberth (Ettel) und Paula Mengler (Schwab). Acht Jahre nach Vereinsgründung wurde Greta Hofferberth bereits mit der 4. Wandernadel ausgezeichnet.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde in der Ortsgruppe wieder mit neuem Mut und Tatkraft mit der Wandertätigkeit begonnen. Man baute wieder Bänke zur Orts- und Umgebungsverschönerung und spielte wieder Theater bei den Wandererehrungsfesten.

Zum 1. Vorsitzenden wurde im Januar 1949 Wilhelm Thierolf gewählt. Die Ortsgruppe bestand 1947 nur noch aus 17 Mitgliedern. Doch schon 1950 waren es 65 und 1955 konnte man bereits die Hundertergrenze überschreiten und so ging es stetig aufwärts. Beim Wandererehrungsfest 1950 konnten bereits 31 Erwachsene und 6 Jugendliche ausgezeichnet werden und Herr Adam Kempf erhielt für 40 geworbene Mitglieder die goldene Werbenadel des OWK überreicht.

Am 05.08.1950 beschloß man, auf der Hardt eine Schutzhütte zu bauen, man begann sogleich mit den Arbeiten und am 10.06.1951 konnte die Hütte eingeweiht werden. Man gab ihr den Namen "Amalienruhe" in Dankbarkeit an Frau Amalie Wehrmeister, die das meiste Holz dazu stiftete. Weiterhin schenkte sie der Ortsgruppe das Grundstück, auf dem die Hütte steht und einen Waldstreifen auf der Hardt.

Im August 1952 beging man feierlich das 25 jährige Jubiläum der Ortsgruppe.

Das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm im Februar 1953 Adam Volk.

Am 07.03.1953 beschloß man, eine Schutzhütte auf der Kempfsruhe zu errichten und bereits am 23.05.1954 konnte man ihre Einweihung festlich begehen.

Einen Höhepunkt in der durchschnittlichen Wanderbeteiligung erreichte die Ortsgruppe 1954 mit 60 und 1955 mit 75 Personen. Das ist bestimmt auch auf das angeschaffte Akkordeon zurückzuführen, mit dem es dem Wanderfreund Heinrich Jäckel schon damals meisterhaft gelang, für gute Stimmung zu sorgen.

1956 beschloß man, eine Tanz- und Spielgruppe aufzubauen, die dann ihren ersten Auftritt an Ostern 1957 hatte. Diesem folgten noch viele Auftritte bei Festen, Feiern usw. Leider bestand die Gruppe nur bis Mitte der sechziger Jahre.

Die 2. Sternwanderung in Mümling-Grumbach fand anlässlich des 30 jährigen Bestehens am 19.05.1957 statt.

Seit 1957 wird unsere Ortsgruppe wegen dem Grund- und Waldbesitz als eingetragener Verein Beim Amtsgericht Michelstadt gefiihrt.

Nach dem plötzlichen Tod des 1. Vorsitzenden Adam Volk wurde Wilhelm Mohr im Februar 1959 zum 1. Vorsitzenden gewählt und hat dieses Amt bis zum 04.01.1986 ausgeübt. Am 18.09.1960 wurde in Mümling-Grumbach zum 3.mal die Sternwanderung ausgerichtet.

Im Jahre 1965 hat die Ortsgruppe im Rahmen der Aktion "Unser Dorf soll schöner werden" die Anlage an der Mümlingbrücke zur Pflege übernommen und bis zur Eingemeindung in die Großgemeinde zur vollsten Zufriedenheit von Gemeindeverwaltung, Einwohnern und Urlaubsgästen instandgehalten.

Anläßlich des 40 jährigen Bestehens der Ortsgruppe wurde auf eine Feier innerhalb des Ortes verzichtet und dafür am 29.04.1967 eine Omnibusfahrt nach Ingelheim durchgeführt, wo in froher Runde und guter Stimmung das Jubiläum gefeiert wurde.

Anfang der siebziger Jahre konnte die Ortsgruppe weiterhin über einen guten Mitgliederbestand verfügen und lag mit einer durchschnittlichen Wanderbeteiligung von 48 Personen sogar an der Spitze des Bezirkes.

In der Jahresmitgliederversammlung vom 15.01.1972 wurde auf Initiative von Peter Münch und Ferdinand Fleck eine Vogelschutzgruppe mit Jugendgruppe als Bestandteil der OWK-Ortsgruppe gegründet und aktiver und vom Verein finanziell unterstützter Vogel- und Umweltschutz betrieben.

Am 07. und 08.05.1977 wurde das 50 jährige Bestehen unserer Ortsgruppe begangen. Bei einem Kommersabend am Samstag, den 07.Mai, konnte der damalige 1. Vorsitzende Wilhelm Mohr neben den örtlichen Vereinsvorständen sowie Bürgermeister Schäfer und Pfarrer Schimmel auch den damaligen Vorsitzenden des Gesamt-OWK, Herrn Josef Braun und Bezirksleiter Walter Seip begrüßen.

Am Sonntag, den 08. Mai wurde dann zum 4. mal eine Sternwanderung von unserer Ortsgruppe ausgerichtet. ,

In den folgenden Jahren wurden auch weiterhin neben den normalen Wanderaktivitäten unser Grundstück an der Amalienruhe, sowie unser Wald gepflegt und die beiden Schutzhütten, sowie die zahlreichen Ruhebänke gepflegt und instand gehalten. In der Vorstandssitzung am 15.12.1978 wurde beschlossen, eine Filmausrüstung, bestehend aus Kamera, Projektor, Leinwand und Filmschneidegerät anzuschaffen. Da wir uns an dem vom 27. - 29. Mai 1978 in unserem Ort stattgefundenen Mümlingtalfest beteiligten, konnte die Filmausrüstung von dem auf uns entfallenden Gewinn bezahlt werden. Der erste Film über das Wanderjahr 1979 wurde dann in einem Klubabend Anfang 1980 gezeigt.

Bei der Jahresmitgliederversammlung am 05.01.1980 begann sich ein Generationswechsel im Vereinsvorstand unserer Ortsgruppe abzuzeichnen. So wurde der bisherige Jugendwart Ferdinand Fleck zum 2. Vorsitzenden und der 2. Wanderwart Herbert Münch zum Kassenwart gewählt. Im gleichen Jahr wurde auch ein von der Ortsgruppe gestifteter Wanderpokal eingeführt. Er wird an den Wanderer mit der höchsten Punktzahl für ein Jahr verliehen. Bei dreimaligem Erreichen des Wanderpokals bleibt er für immer im Besitz des jeweiligen Spitzenwanderers. Als erster erhielt Peter Volk den Wanderpokal. Bedingt durch den immer größer werdenden Aktionsradius unserer Ortsgruppe bei den Wanderungen, wurde ab 1982 die Anfahrt auch teilweise mit Privat-PKW´s durchgeführt.

Bei der Jahresmitgliederversammlung am 09.01.1982 im Gasthaus "Schützenhof" wurde dem 1. Vorsitzenden Wilhelm Mohr für seine 25-jährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender eine besondere Ehrung zuteil. Der Bezirksvorsitzende Ferdinand Hofmann und der 2. Vorsitzende der Ortsgruppe würdigten die Verdienste des Jubilars und überreichten ein Präsent. Ebenfalls an diesem Abend wurde unser langjähriges Vorstandsmitglied Philipp Straub mit der 50. Wanderauszeichnung geehrt. Herr Straub war zu diesem Zeitpunkt schon 78 Jahre alt und bereits seit 1928 Mitglied unserer Wandererbewegung. Seit 1930 war er im Vorstand unserer Ortsgruppe in verschiedenen Funktionen, unter anderem lange Jahre als 2. Vorsitzender tätig. Am 05.01.1985 wurde auch bei uns der vom Hauptvorstand und der Hauptversammlung neu geschaffene Naturschutzwart erstmals für unsere Ortsgruppe gewählt. Die Wahl viel einstimmig auf den Wanderfreund Franz Kirner. Die Jahresmitgliederversammlung am 04.01.1986 im Gasthaus Schützenhof brachte größere Veränderungen für unsere Ortsgruppe. So wurde der von der OWK-Hauptversammlung beschlossene Natur- und Umweltschutz in die Satzung aufgenommen und bedingt durch das nicht mehr Kandidieren des seitherigen Vorsitzenden der bisherige 2. Vorsitzende Ferdinand Fleck zum 1. Vorsitzenden und Franz Kirner zum 2. Vorsitzenden gewählt. Die erste Amtshandlung des neuen Vorsitzenden bestand in der Dankesrede an seinen Vorgänger und seine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden der Ortsgruppe. In der Folgezeit erhielt Wilhelm Mohr aufgrund seiner 27-jährigen Tätigkeit als l. Vorsitzender der OWK-Ortsgruppe Mümling-Grumbach, sowie als Gemeindevertreter und als Vorstandsmitglied im Verkehrs- und Verschönerungsverein, den Ehrenbrief des Landes Hessen.

Unter dem neuen Vorstand wurden versuchsweise die Ausflugsfahrten auf Urlaubs- bzw. Wanderfreizeiten ausgedehnt. So ging es im Juni des gleichen Jahres für eine Woche nach Rabland in Südtirol. Diese Fahrt war so erfolgreich, daß man in den Folgejahren noch mehr derartige Fahrten anbot. So besuchten wir seither schon fünfmal das schöne Südtirol, aber auch Frankreich, Österreich, Luxemburg und die Schweiz. Ein Teil unserer Mitglieder wagte sich 2002 sogar bis nach Schottland. Aber auch unser schönes Deutschland kam nicht zu kurz. Der Schwarzwald, das Berchtesgadener-Land, Berlin mit Potsdam, der Spreewald, die Mosel und Eifel, das Elbsandsteingebirge und die Insel Rügen waren unser Ziel. Die meisten Ausflüge wurden mit dem Bus unternommen, aber auch mit dem Zug wurden schon einige Reisen durchgeführt. Das 60-jährige Bestehen unserer 0rtsgruppe im Jahre 1987 wurde im Rahmen einer kleinen Feierstunde auf der Amalienruhe, bei der auch 18 Mitglieder für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt wurden, abgehalten.

Seit 1988 werden bei Tageswanderungen und Bedarf auch Kurzstrecken für ältere Mitglieder angeboten.

Am 22. Juli 1988 stürzte ein mächtiger Baum auf unsere Schutzhütte an der Kempfsruhe und zerstörte sie vollkommen. Da der seitherige Standort sich mittlerweile am Rande der Wohnbebauung befand und keine Wanderroute vorbei geht, wurde ein anderer Standort für die neue Hütte gewählt. Am 25.04.1993 wurde dann als Ersatz die vom Naturpark "Bergstraße-Odenwald", sowie von der Gemeinde errichtete "Friedrich-Höreth-Hütte" eingeweiht. Außer dem Gesangverein, der die Feier mitgestaltete, hatten sich noch viele Vertreter der örtlichen Vereine, der Kirche, des Forstamtes und der OWK-Bezirksvorsitzende eingefunden.

Es wurden in den letzten Jahren auch Besichtigungen von unserer Ortsgruppe durchgeführt. So wurden das vollautomatische Briefzentrum der Post in Frankfurt, der Marbachstaudamm und seine Technik, die Molkerei Kohlhage in Hüttenthal sowie die Brauerei Schmucker besichtigt. Anfang der neunziger Jahre wurde jeweils eine Fahrradtour mit in den Wanderplan aufgenommen. In der Vorstandssitzung vom 20.11.1992 wurde der Beschluss gefaßt, den früheren 2. Vorsitzenden und langjähriges Vorstandsmitglied Ludwig Haschert zum Ehrenmitglied der Ortsgruppe zu ernennen.

Im Jahre 1995 richtete unsere Ortsgruppe die Herbsttagung des Bezirkes 8 aus. Bei dieser Versammlung wurde der 1. Vorsitzender unserer Ortsgruppe zum stellvertretenden Bezirksleiter gewählt. Dieses Amt bekleidete er 6 Jahre.

Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als 1. Vorsitzender unserer Ortsgruppe, seiner Tätigkeit auf Bezirksebene und als Wegemeister wurde Ferdinand Fleck im Mai 2003 der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen.

Im Jahre 2001 wurde uns von unserem Rechner Herbert Münch ein Raum für den Verein zur Verfügung gestellt. Damit konnten die bei verschiedenen Mitgliedern gelagerten Vereinsgegenstände nun zentral gelagert werden. Auch wurde uns von ihm eine OWK-Fahne gespendet.

Bei den Arbeitseinsätzen auf unseren Grundstücken, die früher noch mit Axt, Trummsägen, Sensen und Sicheln erledigt wurden, sind wir ebenfalls mit der Zeit gegangen. So werden die Arbeiten heute mit Motorsägen und einem vereinseigenen leistungsstarken Rasenmäher er ledigt.

Auch das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit hat sich gewandelt. So wurde in der Ortsmitte ein großer ansprechender Schaukasten aufgehängt, die Wanderaushänge werden mit dem vereinseigenen Laptop erstellt und die Mitteilungen an die Presse werden per eMail erledigt. Sogar im Internet sind wir mit unserem Wanderplan vertreten. Unsere neueste Erungenschaft ist ein Beamer, um die mit Digital-Kamera erstellten Bilder unseren Mitgliedern besser vorführen zu können.

Bleibt noch zu erwähnen, daß das Beitragskassieren in den letzten Jahren auf Bankeinzugsverfahren umgestellt wurde.

Man kann also sehen, daß unsere Ortsgruppe durchaus ein moderner Verein geworden ist. Aber auch der am Anfang der Chronik erwähnte Beschluß über das Aufstellen von Ruhebänken wird noch immer durchgeführt. Gleichwohl heute diese Bänke immer mehr von unseren einheimischen Mitbürgern geschätzt und genutzt werden.


Erstellt von Herbert Münch und Ferdinand Fleck.